Lernmethoden können Lernende dabei unterstützen, einen Lerngegenstand kognitiv zu verarbeiten. Dabei sollte sich der Lernende im Idealfall den Lernstoff gut einprägen, um diesen für bestimmte Szenarien abrufen zu können. Eine für Sie geeignete Lernmethode berücksichtigt motivationale, gesundheitliche, ethische, nachhaltige und real umsetzbare Aspekte, unter Berücksichtigung des Lerntyps, der Lernkonzeption, Lernumgebung und des Lehrer-Lernenden-Rollenverhältnisses.
Wir möchten Ihnen kurz beschreiben, wie all diese Aspekte miteinander zusammenhängen.
Inhalt
- Gesundes und nachhaltiges Lernen
- Lerntypenfeststellung
- Lernbereitschaft
- Lernszenarien und Lernender-Lehrer-Beziehung
- Lernmaterial
- Lernschwierigkeiten und Lernstörungen
- Integrative Linguistische Lerngestaltung in der Lernförderung
1. Gesundes und nachhaltiges Lernen
Bei der Auswahl einer Lerntheorie hinsichtlich Konzeption und ihrer Umsetzung sollten stets die Gesundheit und das Wohl des Unterrichtenden und des Lernenden im Zentrum stehen. Eine gute Lehr- und Lernmethode hängt zudem davon ab, ob sie das Bildungsziel der Akteure erreichen kann, d. h. ob sie nachhaltig, wirksam, gesund und sozial verträglich in der Umsetzung ist.
2. Lerntypenfeststellung
Lernen ist ein vielschichtiger Prozess und kann abhängig vom Lerntyp und der Lernsituation zum Teil unterschiedlich verlaufen. Beim Lernen verarbeitet unser Gehirn Informationen, d. h. es nimmt Informationen aus seiner Umwelt auf und ordnet diese. Durch dieses eigene Strukturieren und Ordnen kann er sich diese besser einprägen.
Voraussetzung für menschliche Informationsaufnahme sind die menschlichen Sinne. Zusammengefasst nimmt ein Mensch Informationen vor allem visuell, auditiv und haptisch, aber teilweise auch über die Nase auf. Dabei kann die Aufnahmefähigkeit je nach Lernenden verschieden ausgeprägt sein.
Besonders bewährt hat sich die Lernmethode, bei welcher der Lernende Informationen selbst aufschreibt und diese laut vorliest.
Prinzipiell sollten Sie zu Beginn Ihrer Entscheidung eine Lerntypenfeststellung durchführen lassen, um auf der Grundlage des Ergebnisses ein passendes Lernkonzept auszusuchen.
3. Lernbereitschaft
Eine weitere, relevante Rolle spielt die Motivation des Lernenden und seine damit verbundene Lernbereitschaft, z. B. eine neue Sprache zu erwerben oder sich prinzipiell mit einer neuen Thematik auseinanderzusetzen.
Aber Motivation und Lernbereitschaft hängen oftmals mit dem eigenen Lernziel zusammen. So lässt es sich wesentlich problemloser lernen, wenn der Lernende einen Sinn darin sieht, sich neues Wissen anzueignen.
Darüber hinaus können zwei Motive angeführt werden: aus eigenem Antrieb zu lernen oder von außen animiert zu werden. Letzteres erfolgt oftmals unter Anleitung, viele von uns kennen diese Lernsituation aus dem schulischen Frontalunterricht. Die Wissenschaft unterscheidet hier zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation.
Überlegen Sie, welche Erwartungen Sie an die Lernmethode setzen. Setzen Sie sich zudem kleine Etappenziele, die Sie leicht erreichen können. Dadurch vermeiden Sie von Beginn an Lernfrustration.
Mit der Lernerwartung verbunden sind neben der Lernbereitschaft auch mitgebrachte individuelle Lernvoraussetzungen, wie Vorwissen sowie zeitliche Ressourcen für die aktive Lernzeit. Diese sollten zwischen Lehrkraft und Lernenden gemeinsam abgestimmt werden.
4. Lernszenarien
Bewährt haben sich im schulischen Bereich unter anderem der lehrerzentrierte Unterricht, bei dem die Lehrkraft eine Vorbildfunktion einnimmt und die Schüler anleitet sowie fördert.
Im außerschulischen Kontext hat sich eine unterstützende und kreative Lehrmethode bewährt, welche die Gestaltungsfreiheit und Selbstbestimmtheit der Lernenden berücksichtigt.
Im Unterricht mit erwachsenen Lernenden sind drei Aspekte hilfreich: wenn Lernende und Lehrende auf Augenhöhe kommunizieren, ihnen neben einem großen Freiraum für Fragestellungen auch eigene Kreativität in den Lernprozess zugestanden wird und das von ihnen mitgebrachte Vorwissen in die Lernkonzeption und Lernvorgänge integriert wird.
Tatsächlich lernen Kinder anders als Erwachsene und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, je nach Lernstoff. Lebenserfahrene Lerner ordnen und strukturieren aufgenommene Informationen individuell auf ihre Weise. Aufgrund dieser komplexen und miteinander agierenden Faktoren sind Lehrkräfte gefordert, fachdidaktisch, pädagogisch und fachlich auf diese Komplexität bei der Ausgestaltung der Lernkonzeption einzugehen.
5. Lernmaterial
Wie oben erwähnt, kann der kognitive und emotionale Zugang zu einem Lernstoff über verschiedene und miteinander verknüpfte Sinne besser verwirklicht werden, insbesondere dann, wenn sich der Lernende seine Informationen selbst notiert. Hier sprechen wir neben dem kognitiv-kreativen Prozess vor allem den Bereich der Haptik und der Feinmotorik mit seiner herausragenden Rolle für die Informationsverarbeitung aus neurologischer Sicht an.
Ein zweiter, entscheidender Aspekt bei der Betrachtung für den Zugang ist außerdem die Auswahl von geeignetem Lernmaterial. Lernmaterial kann im weitesten Sinne sowohl physisch als auch digital unterschiedlich ausgestaltet sein. Hierbei sollten Sie im Idealfall Lernmaterialien aussuchen, die auf Ihren Lerntyp abgestimmt sind. Erfahrungsgemäß haben Lernmaterialien in physischer Form mehrere Vorteile: Sie bieten die Möglichkeit, Informationen anhand von Notizen handschriftlich zu bearbeiten. Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass physische Lernmaterialien im Vergleich zu digitalen die Konzentration beim Lernen besser ermöglichen. Dennoch stellen sie in digitaler Form einen vereinfachten Einstieg dar bzw. sind sie insgesamt eine gute Ergänzung zum Lernstoff.
6. Lernschwierigkeiten und Lernstörungen
Wenn sich Lernen trotz mehrerer Anläufe und einiger Bemühungen auf konventionellem Weg nicht einstellen will, sollten die Ursachen analysiert werden. Ein Grund können Lernschwierigkeiten sein, die auf sozial-emotionale Beeinträchtigung zurückgehen können.
Eine weitere Ursache können zudem Lernstörungen sein. Von Lernstörungen wird gesprochen, wenn kognitive Einschränkungen gegeben sind und die Maßnahme einer Lernförderung notwendig ist. Diese ist therapeutisch angelegt und erfordert, dass alle Akteure im Umfeld des Lernenden in den Therapieprozess eingebunden werden.
Lernstörungen, die oftmals behandelt werden, sind die Lese- und/oder Rechtschreibstörung und die Dyslexie (Rechenstörung).
7. Integrative Linguistische Lerngestaltung in der Lernförderung
Mit dem von uns entwickelten Konzept der Integrativen Linguistischen Lerngestaltung unterstützen wir im Rahmen der Lernförderung einige Lernstörungen wie ADHS und Lernstörungen als Begleiterscheinungen von Depressionen bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Integrativ bedeutet, dass die Linguistische Lerngestaltung einen Schwerpunkt auf die linguistische Analyse in ihrem Ansatz legt. Im Rahmen des Austauschs mit den Medical Humanities stellt hierbei die Gesprächs-, Diskurs- und Korpusanalyse ein bedeutendes Handwerkszeug in der Therapie dar.
Zudem integriert sie Teilgebiete anderer wissenschaftlicher Disziplinen, die sich den Themen Ernährung und Sport sowie eine gesunde Lernumgebung widmen.
Gleichzeitig setzt sie einen stark künstlerischen und kreativen Zugang ein, der ideologische, esoterische und okkulte Ansätze ausschließt. Somit bleibt sie bei der Gestaltung sowie Auswahl von Lehr- und Lernmaterialien auf Inhalte beschränkt, die sich hauptsächlich mit der Schöpfung beschäftigen.
Die Integrative Linguistische Lerngestaltung zielt zuerst auf die Unterstützung von Lernstörungen Betroffener und deren Entwicklung für ein selbstbestimmtes Leben sowie deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ab. Ihre oben genannten Interventionsmaßnahmen sollen den Betroffenen helfen, ihre Situation emotional besser zu verarbeiten, Ressourcen zu entdecken und für sich erfahrbar werden zu lassen. Im weiten Sinne sollen die Integration in der Schule, der Ausbildung, im Studium und Beruf sowie die Alltagsbewältigung erhöht werden.
Um diese Ziele zu erreichen, erforscht die Integrative Linguistische Lerngestaltung die Frage, welche Kompetenzstandards hierfür hilfreich sein können.